Die Buche im Klimawandel
Jeder kennt sie – die Rotbuche oder auch Fagus Sylvatica. Mit ihrer glatten Rinde und den satt grünen Blättern füllt sie viele Wälder. In Rheinland-Pfalz macht sie mit 21,8 % den höchsten Waldflächenanteil aller Baumarten aus. Ihre Früchte sind die stacheligen Bucheckern, welche eine gern gesehene Nahrungsquelle vieler Tierarten darstellt.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Buche von der Fichte verdrängt. Die Waldverjüngung sollte schnell vorangehen und so wurden schnell nachwachsende Baumarten gepflanzt. Allerdings dreht sich das Bild aktuell allmählich um. Die Fichte hält der Trockenheit nicht mehr Stand und verfällt flächendeckend verschiedener Schädlinge wie dem Borkenkäfer. Die Buche wird infolgedessen zu den Fichten Beständen oder als Ersatz gepflanzt, um naturnahe und stabile Mischwälder zu erzeugen, wie sie vielerorts dem natürlichen Waldbild entsprechen.
Buchen können bis zu 300 Jahre alt werden und eignen sich als gut formbares Möbelholz und sind sehr robust. Als Bauholz sind Buchen zwar ungeeignet, jedoch haben sie einen hohen Brennwert. Lange Zeit wurde das Buchenholz aus diesem Grund zum Heizen in Eisen- und Glashütten genutzt.
Die Buche gehört zu den dominanten Baumarten der Waldvegetation in Europa. Deutschland bildet das Kerngebiet im Herzen Europas. Durch die gemäßigten Sommertemperaturen mit ausreichenden Niederschlägen sowie kürzeren Wintern sind die Standortbedingungen hier gut geeignet. Buchen haben eine hohe Konkurrenzkraft gegenüber anderen Baumarten. So kann sie beispielsweise mit ihrem üppigen Blätterdach andere Baumarten überschatten und gleichzeitig selbst gut im Schatten heranwachsen. Hinzu kommt, dass die Buche sehr trockenheitsempfindlich ist. Die aktuellen klimatischen Entwicklungen machen es der Buche schwer, sich gegenüber Krankheitserregern und Schädlingen zu behaupten. So lässt sich bereits beobachten, dass sich die Buche aus den südlicheren Breiten Europas zurückzieht und häufiger in Skandinavien, dem Baltikum und den britischen Inseln zu finden ist. In Deutschland lässt sich nur abwarten, wie sich die Situation entwickelt, um zu entscheiden, ob die Buche eine zukunfts- und anpassungsfähige Baumart darstellt.
Baumarten haben eine sehr lange Lebensdauer. So auch die Buche. Über Jahrzehnte hinweg müssen sich die Generationen Stück für Stück an neue Gegebenheiten anpassen und die angepassten Gene weitergeben. So lässt sich nur hoffen, dass die Anpassung der Buche schnell genug geschieht bzw. durch gezielte Waldwirtschaft erfolgreich vorangetrieben wird, dass wir auch in den nächsten Jahrzehnten durch sattgrüne Buchenwälder gehen können.
Quellen:
Landesforsten RLP (Dez. 2018): Klimawandel heißt Waldwandel. Der Erfolg der Buche.
Bolte, A. (2016): AFZ – Der Wald. Chancen und Risiken der Buche im Klimawandel.
https://www.baumkunde.de/Fagus_sylvatica/