Anleitung zum Bau eines Insektenhotels
Was sind Solitärinsekten?
Solitärinsekten sind bestimmte Wespen und Wildbienen, die alleine leben. Jedes Weibchen legt alleine ein einzelnes Nest an, Solitärinsekten leben also nicht in Staaten zusammen.
Warum sollte man Nisthilfen anbringen?
Leider gibt es von Jahr zu Jahr weniger Insekten in unseren Gärten, da diese nicht genug Plätze finden, um ihre Eier abzulegen. Pestizide und die voranschreitende Bebauung in unseren Orten tun ihr Übriges dazu.
Da Solitärinsekten besonders gerne in kleinen Röhren und Hohlräumen nisten, verschafft man ihnen einen dafür geeigneten Platz. Die Insekten legen ihre Eier in die Hohlräume zusammen mit Pollen als Futter für die heranwachsenden Larven. Einige Arten besiedeln Nisthilfen sofort nach ihrer Anbringung. Manchmal braucht es aber etwas Geduld, bis bestimmte Arten die Nistgelegenheiten finden und annehmen. Voraussetzung für eine hohe Nestdichte ist natürlich ein entsprechend gutes Nahrungsangebot in der Umgebung.
Zu beachten:
- Alle verwendeten Materialien sollten vollkommen trocken, naturbelassen, frei von Pestiziden, Lack und Lösungsmitteln und nicht mit Holzschutz oder Imprägnierung vorbehandelt worden sein
- An einem wind- und regengeschützten, vollsonnigen Platz aufstellen
- Einflugöffnung sollte südwärts ausgerichtet sein
- Der günstigste Zeitpunkt zum Aufstellen ist Februar/März
- Am besten gut abgelagertes Hartholz von z.B. Esche, Buche oder Eiche verwenden
- Nicht längs zur Holzfaser bohren, sondern seitlich in den Holzblock bohren – senkrecht zur Faserrichtung, um Risse zu vermeiden
- Die Bohrlöcher sollten zwischen zwei bis neun Millimeter groß sein und ausreichend Abstand zwischen den Löchern aufweisen - ungefähr das Dreifache des Bohrer Durchmessers
- die Löcher sollten splitterfrei gebohrt sein, auch der Eingang
- Röhrchen aus Halmen, Schilfrohr, Bambus, etc. sorgfältig von innen aushöhlen und die Enden abschleifen
- Für Röhrchen ist ein trockener Standort wichtig
- Die Halme sollten ca. 10 bis 15 cm lang und einen maximalen Durchmesser von 10 mm haben sein und am hinteren Ende verschlossen werden - also zum Beispiel mit Ton oder Gips zugeschmiert werden
- Lehm, Zapfen, Stroh, Lochziegel eignen sich nicht als Materialien
- Sollte nicht direkt auf dem Boden stehen, um es vor Feuchtigkeit von unten zu schützen
- Nicht baumelnd aufhängen, sondern anlehnen oder an einer Wand befestigen
Benötigtes Material:
Für das Grundgerüst:
- 5 ungehobelte Fichtenbretter, 4 m lang, 20 cm breit und 24 mm stark
- 2 Einschlagbuchsen
- 2 Kanthölzer von 8x8 cm und 1,80 m Höhe
- Dachpappe, ca. 140x60 cm
- Dachpappennägel
- Sparks-Schrauben in den unterschiedlichsten Längen
- diverse Leisten um alles zu verschrauben
Für die Abteile:
- Holzblöcke aus Esche, Buche oder Eiche
- Halme, Schilfrohr, Bambusröhrchen
- Besenstiele o.Ä.
- Baumstammstücke
- Konservendosen
- Drahtgitter, z.B. Hasendraht
- Fliesenkleber (frostsicher)
Bauanleitung Grundgerüst:
Zuerst werden die Kanthölzer mit Hilfe der Einschlaghülsen auf einer Höhe von circa 1,80 Metern ab Boden in der Form eines länglichen Rechtecks eingeschlagen. Zwischen die eingeschlagenen Pfähle werden das untere und obere Querbrett fest eingespannt. Die Fachgröße nun entsprechend dem Material anpassen. Beim Aufstellen sollten zuerst die Pfähle fest im Boden verankert werden, dann die Regalbretter dazwischen gut festschrauben. An den Außenseiten kann durch zwei Streben die gesamte Konstruktion zusätzlich abgesichert werden. Für das Dach im Anschluss drei Bretter mit je 1,40 Metern Länge zuschneiden. Dann noch zwei Seitenbretter zu je 1,80 Metern und oberste und unterste Quer Fach mit je 1,30 Metern zuschneiden. Mit den Sparks-Schrauben das Außengerüst zusammenschrauben. Die übrig gebliebenen Bretter können für die Fächer und Abteile genutzt werden. Das Dach sollte mit Dachpappe bestückt werden, um vor Feuchtigkeit zu schützen.
Bauanleitung Abteile:
Mit den übrig gebliebenen Holzbrettern Abteile bauen (siehe Beispiel 6). Diese können nun mit unterschiedlichen Materialien gefüllt werden. Zum Beispiel mit Halmen (siehe Beispiel 1) oder Lehm (siehe Beispiel 5). Es können auch Holzklötze mit Löchern versehen werden (siehe Beispiel 2 und 3).
Gut verwenden lassen sich Rundhölzer von Besen- und Schaufelstielen, sowie zugeschnittenen Holzklötze. Überall werden Löcher in das Holz gebohrt. Die Bohrungen haben einen Durchmesser von drei bis sechs Millimetern, die Tiefe entspricht der vollen Bohrer Länge (siehe Beispiel 2 und 4). Alternativ können auch Stücke aus Baumstämmen mit Bohrlöchern versehen werden (siehe Beispiel 3).
Tonklötze (15 x 30 Zentimeter) sind im Bastelgeschäft erhältlich. Der Ton ist eigentlich für Töpferarbeiten gedacht. Die Löcher werden mit einer Stricknadel, mit Nägeln oder Ähnlichem von unterschiedlichem Durchmesser eingedrückt. Nach einigen Tagen sollte man die Löcher noch einmal mit Drehbewegung nacharbeiten. Da der Ton nach einigen Tagen etwas schrumpft, sollte die Luftspalte dann von außen mit einem Holzrahmen verdeckt werden (siehe Beispiel 5).
Röhrchen und Halme sollten hinten verschlossen und fixiert werden. Dies funktioniert beispielsweise mit frostsicherem Fliesenkleber, welcher zuerst in das Abteil gefüllt wird. Am besten funktioniert es, wenn das Hotel waagerecht liegt und der Fliesenkleber zwei Zentimeter dick eingefüllt wird. Die Halme und Röhrchen werden anschließend in den Kleber eingedrückt und zum Trocknen beiseitegelegt. Alternativ können auch leere Konservendosen mit Halben befüllt werden (siehe Bespiel 1).
Zum Schutz vor pickenden Vögeln kann das Insektenhotel mit einem Drahtgitter mit mindestens 5 cm Abstand zu den Insektenbehausungen bespannt werden. Am besten eignet sich Hasendraht oder Ähnliches.
Alle Abteile können separat (siehe Beispiel 1,2,3 und 5) oder als Hotel mit mehreren Abteilen (siehe Beispiel 4 und 6) gebaut werden.
Hier finden Sie eine gute Anleitung der Waldjugend.
Anleitung_Insektenhotel.pdf (334,7 kB)
Quellen:
https://www.insekten-hotels.de/insektenhotel-bauen.php
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/insekten-helfen/00959.html